Die wirtschaftspolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle hat dem Weiterbildungszentrum WBZ Ingelheim Abzocke im Namen linker Ideologie vorgeworfen. „Fachkräftemangel ade, kann ich da nur sagen, wenn ich mir die Inhalte für die berufsbegleitende Weiterbildung ‚Zertifizierte Fachkraft für Rechtsextremismusprävention‘ ansehe, die dort von einer ‚Fridtjof-Nansen-Akademie‘ für schlappe 270 Euro Teilnahmegebühr in dieser Woche gestartet wurde. Das WBZ verstehe sich als ‚offenes Forum für die politische Meinungsbildung und für den Austausch kontroverser Positionen‘ und verpflichte sich ‚dem Streben nach wissenschaftlicher Objektivität‘ – aber einen Workshop zu Linksextremismusprävention habe ich dort bisher nicht finden können. Objektivität ist heutzutage ein sehr dehnbarer Begriff. Im Ernst, was hier angeboten wird, wirkt wie ein Lehrgang einer Sekte – der einzige Sinn der Übung ist zu lernen, wie man andere bekehrt. Das hat nichts mehr mit Bildung, sondern nur noch mit Indoktrination und Manipulation zu tun.“

Besonders empört sich Wolle über die vermittelten Inhalte. „So geht es in einem Modul um die ‚Entstehung von Vorurteilen: Individualpsychologische, gruppenpsychologische und gesellschaftliche Aspekte‘ und ‚Dynamiken, Strukturen und Prozesse in rechtsextremistischen Gruppen‘. Also Stoff, mit dem sich der Verfassungsschutz hauptberuflich beschäftigt, der hier in zwei Tagen vermittelt werden soll. Dass zugleich Linksterroristen in Schorndorf einen AfD-Kandidaten krankenhausreif prügeln, ja den Stuttgarter Autogewerkschafter Andreas Z. fast erschlagen, dass sie einen Sprengstoffanschlag auf das Döbelner Büro des sächsischen AfD-MdL Dr. Rolf Weigand begehen, in Leipzig die der Gentrifizierung geziehenen Maklerin Claudia P. ohrfeigen oder gegen den ‚rechten‘ Bautzner Bauunternehmer Jörg Drews oder die Connewitzer Polizeiwache Brandanschläge verüben, kann man ja einfach ausblenden.“

Aber was dieser Gesellschaft definitiv noch gefehlt hat, sind Menschen, die auf Basis eines zweitägigen Seminars psychologische Ferndiagnosen über Rechtspopulismus unternehmen, über tatsächlichen und vermeintlichen und alles, was man darunter zu verbuchen hat, befindet die Fraktionsvize. „Wer auf Rechtsextremismus geschult ist, der sieht auch überall Rechtsextremismus. So wie Deutschlehrer überall Methaphern und Stilmittel herauslesen wollen, Historiker alles im Kontext zur Geschichte betrachten und Psychiater alle Menschen für psychisch krank halten. Aber das scheint ja genau das Ziel zu sein. Und klar: Nur in Deutschland kann es einen Jagdschein geben, der zur Hatz auf abweichende Meinungen berechtigt und ‚Rechte‘ zum Abschuss freigibt.“