Die frauenpolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle hat den Ergebnisbericht der Universität Hildesheim zum Wirken des Psychologen und Sozialpädagogen Helmut Kentler in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe als Schritt in die richtige Richtung gewürdigt. „Die Studie stellt fest, dass allein im Fall des berüchtigten Pflegevaters Fritz H. den Berliner Jugendämtern genug Hinweise vorgelegen hätten, um die Pflegestelle zu schließen. Obwohl sich mehr als 50 Fachkräfte mit Fritz H. beschäftigt hätten, sei nichts geschehen. Dieser missbrauchte mindestens neun Pflegekinder; ein mehrfach schwerbehindertes Kind starb sogar in seiner Obhut. Auch ‚Marco‘ und ‚Sven‘, die dank der Spendenhilfe von DemoFürAlle-Unterstützern vor einigen Monaten den Berliner Senat auf Entschädigung verklagen konnten, gehören zu den Opfern von Fritz H.“ Wolle gehört zu den DemoFürAlle-Unterstützern.

Für sie ist eine zentrale und erschreckende Erkenntnis, dass die Untätigkeit der Berliner Behörden vor allem auf mächtige Interessen zurückzuführen ist. „Die Studie deckt auf, ‚dass es ein Netzwerk quer durch die wissenschaftlichen pädagogischen Einrichtungen insbesondere der 1960er und 1970er Jahre und die Senatsverwaltung bis hinein in einzelne Berliner Bezirksjugendämter gab, in dem pädophile Positionen akzeptiert, gestützt und verteidigt wurden.‘ Darüber hinaus stellt die Studie fest, dass es sich bei diesen vom Berliner Senat finanzierten und verantworteten pädophilen Pflegestellen ‚um alleinlebende, mitunter mächtige Männer aus Wissenschaft, Forschungseinrichtungen und anderen pädagogischen Kontexten gehandelt hat‘. Diese Pflegestellen hätten bis mindestens in die 90er Jahre im gesamten Bundesgebiet existiert. Der Drahtzieher dieses verbrecherischen Netzwerks war der Psychologe und Sozialpädagoge Helmut Kentler, auf den die heute in Schulen und Kitas überall verbreitete übergriffige ‚Sexualpädagogik der Vielfalt‘ zurückgeht“, empört sich Wolle.

Sie fordert, dass die Aufklärungsarbeit weitergeht. „Im Keller der Bildungsverwaltung liegen noch circa 1.000 Akten, die noch nicht aufgearbeitet wurden. Viele Verantwortliche in Politik und Verwaltung, Mitglieder des Pädophilen-Netzwerks sowie weitere Täter und Opfer des ‚Kentler-Experiments‘ sind noch unentdeckt. Dass der Berliner Senat den Betroffenen ‚Marco‘ und ‚Sven‘ lediglich ‚Gespräche über eine finanzielle Entschädigung‘ anbieten will, ist völlig unzureichend. Den Forderungskatalog der beiden unterstütze ich. Wer das Schweigen bricht, bricht die Macht der Täter.“