Die gleichstellungspolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle hat dem Ronin-Hörbuchverlag Gelnhausen Inkonsequenz bei der eigenen Gendersprache vorgeworfen. „In dem Hörbuch ‚Die Gestrandeten‘ von Dinko Skopljak heißt es u.a. ‚Zombiejagende‘ statt Zombiejäger und ‚Messerwerfende‘ statt Messerwerfer. Aha. Andererseits spricht der Verlag in seinen PR-Texten von ‚Sprechern‘ und ‚Autoren‘. Ja was denn jetzt? Entweder wird gegendert – oder man lässt es ganz. Solcherart Praxis legt den Schluss nahe, dass es sich um eine genehme Schaustellersprache handelt, die man nur nutzt, wenn es einem nutzt – und die ansonsten je nach Gusto zu- oder abgewählt werden kann. Das ist erbärmlich und zeugt von einer armseligen, funktionalisierenden Doppelmoral, die das generische Maskulinum per se als Erfindung einer patriarchalen Grammatik zurückweist.“

„Ziel der Gesellschaft muss aber sein, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Haut oder Augenfarbe gleichberechtigt sind“, befindet Wolle. „Das heißt, alle haben die gleichen Chancen. Je näher eine Gesellschaft aber einer Gleichstellung aller Mitglieder kommt, umso weniger ist es gerechtfertigt, Ungleichheiten pauschal zu betonen. Die Empfehlungen zur Gendersprache tarnen sich als moralisches Gebot und reine Form- und Höflichkeitsfrage, die keine inhaltlichen Konsequenzen habe – obwohl sie die sehr wohl hat. Liebe, Verbundenheit oder gar Vereinigung der Geschlechter, aus der dann Kinder entstehen, werden bei der Anwendung der gendergerechten Sprache nicht nur in den Hintergrund gerückt und vernachlässigt, sie werden geleugnet und finden keine sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten mehr. Der Sprachfeminismus schafft ein Gedankengefängnis, aus dem man nicht leicht herauskommt. Wir aber wollen unsere schöne deutsche Sprache in ihrer Vielfalt und damit auch das generische Maskulinum behalten.“