Die frauenpolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle  hat die zum 1. März in Kraft getretene Gender-Richtlinie „Vorsprung beginnt im Kopf“ bei Audi als absurden Unsinn zurückgewiesen. „Auf 13 Seiten wird den Audi-Mitarbeitern empfohlen, den sogenannten Gender-Gap zu nutzen und etwa ‚Audianer_innen‘ zu schreiben. Das ist kein Aprilscherz. Audi will sechs Milliarden Euro einsparen, unter anderem 9500 Stellen abbauen. Der Hersteller ist seit der Aufdeckung des Dieselskandals 2015 deutlich hinter die Konkurrenten Daimler und BMW zurückgefallen und schreibt wegen Corona jetzt rote Zahlen. Hinzu kommt die planwirtschaftliche Mobilitätswende, die bestimmte Motor_innen nicht mehr vorsieht. Aber die Kosten für den Genderunsinn muss jeder Audi- Käufer mittragen und fragt sich warum. Und das bei einer Marke, die einst mit ‚Vorsprung durch Technik‘ warb und bis heute als eine aktiver Autofahrer gilt.“

Für Wolle bedient diese Richtlinie keinerlei Bedürfnis, sondern einzig und allein den Zeitgeist. „Der Deutsche Bundestag erlaubt ja seit dieser Woche auch Genderstern, Genderdoppelpunkt und andere geschlechterbetonte Schreibweisen in Anträgen, Entschließungsanträgen und Begründungen von Gesetzesentwürfen. Der Gender Gap schaffe Raum für alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten, wird Audi zitiert. Hat das Unternehmen eigentlich ermittelt, wie viele weibliche oder gar diverse Käufer die Marke hat? Wenn es also eine Wortform für weibliche Berufsausübende braucht, bedarf es dann nicht genauso einer Wortform für jüdische oder schwarze oder schwule oder Menschen mit Behinderung? Es ist richtig, auf alle anderen Identitätskategorien nur dann zu verweisen, wenn sie relevant sind – nur das Geschlecht wird immer angezeigt, damit machen wir es zur wichtigsten Identitätskategorie. Das ist für alle anderen Kategorien diskriminierend und schafft neues Spaltungspotential.“