Die frauenpolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle MdL hat die feministische Literaturwissenschaftlerin Heide Volkening (Greifswald) als weltfremde Ideologin kritisiert, die mit wertvollen Steuergeldern wertlose Pseudoerkenntnisse produziert. „Wer sich in Merkur und Zeit seitenlang mokiert über die ‚hegemoniale Aneignung kultureller Codes marginalisierter Gruppen, die sich in Form von Frisuren, Kleidung, Sprache, Gesten, musikalischen Stilen oder Tanzbewegungen vollzieht‘, muss sich fragen lassen, in welcher absurden Welt er inzwischen lebt. Zumal es um Frisuren und Stile US-amerikanischer Künstlerinnen geht, die hier mit deutschen Steuergeldern ‚untersucht‘ werden.“

Volkenings These ist, dass Moden wie Dreadlocks, Kimonos oder Turbane, wenn sie von Weißen getragen werden, als rassistische Verkleidung gelten. „Mag in der Aneignung vielfach auch die Wertschätzung des Angeeigneten liegen, die Kritik kultureller Aneignung fokussiert nicht die individuelle Übernahme kulturell markierter Stile von Frisur oder Kleidung, sondern die rassistische Struktur der stereotypisierenden Dekontextualisierung“, schreibt sie wörtlich. Für Wolle absurd: „Diese Debatte ist völlig überflüssig und ich habe dafür keinerlei Verständnis. Wir reden und schreiben viel über die liberale Demokratie und setzen mit solchen ‚Diskursen‘ doch wieder das Zeichen, dass eben nicht jeder sein Äußeres wählen kann wie ihm beliebt. Wenn solche Luxusprobleme sich benachteiligt fühlender Minderheiten an unseren Universitäten Raum greifen, hat das mit Wissenschaft nichts mehr zu tun.“

Wolle stört daneben das „wissenschaftliche Kauderwelsch“ in dem Text: „Die für Fachfremde kaum verständliche Terminologie erweckt den Eindruck einer Immunisierungsstrategie gegenüber Kritik von außen: Kritik kann man, wenn man sich unverständlich ausdrückt, ganz einfach als Verständnismangel des Gegenübers abtun. Umgekehrt führt das aber dazu, dass man fast zwangsläufig gesellschaftlich irrelevant wird“, so Wolle. Außerdem verweist sie auf logische Fehler in der Argumentation: „Sind Transmenschen und Dragmenschen übelste kulturelle Aneigner*innen, weil sie kulturelle Codes weiblich gelesener Menschen für sich verwenden? Dürfen Homosexuelle Heterosexuelle spielen? Ist kulturelle Aneignung nicht ein zwangsläufiger Prozess in der so häufig umraunten multikulturellen Gesellschaft?“ Die Debatte ähnelt dem Streit um Indianerkostüme zum Fasching – sie ist traditionsfeindlich, lebensfremd, ja irrelevant.