Laut den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts liegt das Durchschnittsalter der bisher in Deutschland an Corona gestorbenen Menschen bei 83 Jahren. Von 149 Todesfällen (stand 25.03.2020) kämen 68% aus der Gruppe der über 80-Jährigen. Diese Erkenntnisse würden bei den aktuellen Schutzmaßnahmen nur unzureichend berücksichtigt., konstatiert Carola Wolle. „Senioren sind gezwungen, in Supermärkten gemeinsam mit anderen, oftmals sorgloseren Altersgruppen einzukaufen. Sie haben längere Standzeiten als sonst an den Kassen zu absolvieren oder müssen bei Zugangsbeschränkungen vor dem Markt warten, bis sie überhaupt eingelassen werden. Wegen der allseits bekannten Hamsterkäufe sind sie oftmals gezwungen, mehr Märkte als sonst nötig aufzusuchen“.

Dies alles bedeute nichts weniger, als eine deutliche Steigerung des Infektionsrisikos und der gesundheitlichen Schwächung der Hauptrisikogruppe in Deutschland, so Wolle. Länder wie Norwegen, Irland und Australien hätten hierauf längst reagiert und separate Öffnungszeiten in Supermärkten für Senioren eingeführt. In Großbritannien hätten große Supermarktketten bereits vor einer Woche begonnen, die ersten Stunden der Öffnungszeit für Senioren zu reservieren. Einzelne Supermärkte in Deutschland folgten inzwischen dem Beispiel, während Rewe solche Regelungen in Österreich erst noch teste und Aldi davon gar nichts halte, stellt Wolle fest. Es sei höchste Zeit, dass der Staat hier aktiv werde und entsprechende Regelungen zwingend vorschreibe.

„Zum Schutz der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppe müssen in den noch geöffneten Märkten umgehend die ersten Stunden der Öffnungszeit der älteren Bevölkerungsgruppe vorbehalten sein“, fordert Wolle. Eine vorhergehende Desinfektion von Einkaufswagen und sonstigen Kontaktflächen sei anzuraten, ebenso wie die Rationierung von Mangelwaren für diese Bevölkerungsgruppe. „Wir müssen nicht nur die Zahl der Neuinfektionen, sondern v.a. auch die Zahl der Todesopfer begrenzen. Zum Schutz der derzeit am meisten Gefährdeten unternimmt der Staat noch deutlich zu wenig“, so Wolle.