An Krankenhäusern in Baden-Württemberg wurden mehrere hundert Patienten unter Vollnarkose operiert, obwohl eine lokale Betäubung völlig ausreichend gewesen wäre. Grund dafür ist, dass bei den lokalen Betäubungsmitteln massive Lieferengpässe bestehen.

Carola Wolle, Landtagsabgeordnete und Mitglied im Sozialausschuss, richtete sich daher mit diversen Fragen an die Landesregierung (Drucksache 16/6390). Sie wollte wissen, ob der Mangel zutrifft, wie man damit umgeht, wann der Mangel behoben werden kann und insbesondere was unternommen wird, um künftig solche Mängel zu verhindern.

“Die Aussagen von Sozialminister Manfred Lucha kann ich nur als völlige Gleichgültigkeit werten”, erklärt sie nach dem Erhalt der Antworten. Die Regierung bestätigt, dass es Lieferausfälle bei Lokalanästhetika gibt. Konkrete Zahlen hat sie aber nicht. Auch den Lieferstatus von Arzeimitteln kann weder sie, noch das Bundesinstitut für Arzneimittel prüfen, sondern verlässt sich alleine auf die Hersteller. Zahlen zu unnötigen Vollnarkosen kennt sie nicht. Wann und ob der Mangel überhaupt irgendwann behoben wird, vermag die Regierung ebenfalls nicht einzuschätzen.

“Kurz gesagt: die Regierung lässt die Ärzte und Patienten im Stich und die Pharmaunternehmen weiter wursteln”, kritisiert Carola Wolle. Die Abgeordnete fordert, dass entsprechende Lokalanästhetika auf die Liste der versorgungsrelevanten Medikamente gesetzt werden. “Die Aussage des Ministers, dass man sich ‘in den Diskussionsprozess’ zu Lieferengpässen einbringt, ist mehr aus ungenügend. Insbesondere solange täglich Patienten weiter unnötig unter Vollnarkose gesetzt werden!”