Die frauenpolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle hat begrüßt, dass auch die deutschen Dax-Chefs Gendern nicht akzeptieren. Anlass ist eine Analyse von 441 Beiträgen von 19 männlichen Vorstandsvorsitzenden von Dax-Konzern in den sozialen Medien der Arbeitsplatz-Börse Indeed. „Resultat der Untersuchung ist, dass in gerade 32 Prozent der Beiträge etwa durch Doppelpunkt oder Sternchen gegendert wurde. Ansonsten wurde das generische Maskulinum genutzt oder das Thema durch Ausdrücke wie ‚wir‘, ‚Team‘ oder ‚Menschen‘ umschifft. Das muss man ‚Vermeidungsstrategie‘ nennen und damit Ausdruck von Doppelmoral. Einerseits wissen die Vorstandschefs um die Lesbarkeits-, Verständnis- und Imagenachteile dieses linguistischen Unsinns. Andererseits wollen sie sich nicht klar gegen diese ideologisch gewollte Spracherziehung positionieren.“

Die Fraktionsvize zeigt sich zugleich erfreut über die Klage eines VW-Mitarbeiters gegen Audi beim Landgericht Ingolstadt. „Dass er sich durch die Anrede in dem neuen Audi-Leitfaden zur geschlechtergerechten Sprache diskriminiert fühlt, weil er keine Wahl mehr hat, wie er angesprochen werden möchte, ist absolut nachvollziehbar. Die bei Audi vorgeschriebene Regelung des sogenannten Gender Gap wie in ‚Mitarbeiter_in‘ schafft eben nicht ‚Raum für alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten‘, wie es bei der Einführung des Leitfadens zu vernehmen war, sondern ‚unter umgekehrten Vorzeichen – neue Ungerechtigkeiten; wie es in der Klageschrift heißt. Das Weglassen spezifischer männlicher Endungen ist kein Vorteil, sondern seinerseits fortgesetzte Diskriminierung männlicher Mitarbeiter. Denn dann fällt irgendwann der Unterstrich weg, und statt des generischen Maskulinums haben wir das generische Femininum. Aber das können oder wollen gleichstellungsbesessene Ideologen nicht wahrhaben. Dann muss man ihnen halt juristisch auf die Finger klopfen.“