Die gleichstellungspolitische Fraktionssprecherin Carola Wolle hat dem Deutschlandfunk DLF Standesdünkel unter dem Vorwand des Sprachgenderns vorgeworfen. „Die Myanmar-Berichterstattung stand unter der Schlagzeile ‚Ethnische Minderheiten schließen sich Protesten gegen Militär an‘. Darin fand sich der Satz: ‚Der Widerstand gegen die Machtübernahme des Militärs am 1. Februar hat in Myanmar mittlerweile nahezu alle gesellschaftlichen Gruppierungen erfasst, darunter Fabrikarbeiter, Studierende, medizinisches Personal und Geistliche‘. Soso, Fabrikarbeiter, aber Studierende. Dass Arbeiterinnen nur ‚mitgemeint‘ sind, wenn man allgemein von Arbeitern spricht, damit hat der DLF offenbar kein Problem – auch wenn dort sonst alles gegendert wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Das ist entlarvend.“

Das Trennende ist deutlich und verrät einen gewissen Standesdünkel, ist sich Wolle sicher. „Niemals ging es darum, irgendeine Form von Gerechtigkeit in die Sprache zu bringen. ‚Wir sind Zeuge einer sprachlichen Ausdifferenzierung ähnlich der in England nach der normannischen Eroberung. Verfeinerte französische Begriffe für die Herrscherkaste, profanes angelsächsisch für die Plebs. Meat für die einen, Pork für die anderen. Während es also Regierende, Forschende und Studierende gibt, wird es bei Querdenkern, Müllmännern und Fabrikarbeitern bleiben. Aber das ist auch gut so – denn das ist gutes Deutsch!“